Sonntag, 17. Januar 2010

Abgehoben

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Immer noch ängstlich, aber auch von Neugier getrieben steckt Nadja vorsichtig ihre Nase in das elegante Flugzeug. Vom Lärm der Triebwerke übertönt startete draußen der Chauffeur den Motor wieder und brauste davon. Tom stieg hinter Nadja ebenfalls die Treppe hoch und drückte einen kleinen Schalter neben der Türe. Die Treppe klappte ein und die Türe schloss sich. Mit einem kräftigen Ruck an dem großen Hebel verriegelte Tom den Ausgang und lächelte Nadja an. Die hatte noch nicht gewagt den Eingangsbereich hinter der Türe zu verlassen. Aber sie sah sich verstohlen um.


Es roch wunderbar edel in dem Flugzeug. Ein wenig wie in einem Neuwagen. Alles war edel mit Holz vertäfelt und mit Messing verziert. Und seit Tom die Türe geschlossen hatte, war es sogar sehr leise. Nur ein leichtes Rauschen drang noch ins Innere. Ein Vorhang schirmte den hinteren Teil des Flugzeugs ab. Tom klopfte an die kleine Türe zum Cockpit und steckte dann den Kopf hindurch. Die Piloten drehten sich um. "Hallo Herr Kreisler, wir haben jetzt aktuell ein Startfenster. Am besten sie setzen sich sofort." "Tag die Herrn. Ja machen wir.", erwiderte Tom fröhlich und schloss die Türe zum Cockpit wieder.

"Komm, wir setzen uns. Gleich geht’s los." Und noch im selben Augenblick rollte das Flugzeug an. Nadja schaute etwas verstört durch das winzige Fenster in der Türe und nickte dann aber und folgte Tom durch den Vorhang in den hinteren Teil.

Dort empfing sie Salonatmosphäre. Aus Bildern im Fernsehen kannte Nadja Flugzeuge nur als Sardinenbüchsen wo man mit den Knien an den Sitz des Vordermannes stieß. Nichts davon war hier zu sehen. Gigantische Ledersessel in elegantem Design und reichlich Platz waren angebracht, ein Schreibtisch, eine kleine Couchecke und eine hübsche Küchenecke ebenfalls. Tom bot ihr mit einer Geste einen Sessel an. "Setz dich." Als sie saß, nahm Tom gegenüber Platz und zeigte Nadja, wie man die Gurte schließt. Nadja starrte gebannt aus dem Fenster.

Das Flugzeug rollte über die Weiten des Flughafens. An den Terminals vorbei, wo sich Touristen und Geschäftsleute in ihre Großflugzeuge drängten und dann wendete es und stellte sich am Ende der Startbahn in Position. Der Pilot blockierte die Bremsen und lies die Triebwerke hochfahren. In der Kabine war aus dem Lautsprecher ein "Es geht los!" zu hören. Das Rauschen des vollen Triebwerksschubs wurde zwar von der guten Dämmung erheblich gemindert aber dennoch wurde es ganz schön laut in der Maschine.

Tom, dem Fliegen nicht fremd war, lehnte sich zurück und schaute grinsend auf Nadja. Diese konnte ihren Blick nicht vom Fenster nehmen. Dann löste der Pilot die Bremse und das Flugzeug schoss, wie vom Gummiband gezogen über die Bahn. Es begann alles ein wenig zu rappeln und Nadja krampfte sich mit ihren Händen an den Lehnen des Sessels fest. Und dann war es passiert. Die Räder verließen den Boden und die Nase des Flugzeuges richtete sich auf. Das Rappeln und das krampfhafte Festhalten hörten auf. Nadja drehte sich, soweit es der Gurt erlaubte, zur Seite und starrte auf die kleiner werdende Landschaft. "Schöööön", sagte sie gedehnt und konnte ihren Blick nicht davon lösen.

Das Flugzeug legte sich nun noch steiler in die Luft und schoss sehr schnell nach oben. Fünf Minuten lang wurde alles kleiner und niemand von beiden sprach ein Wort.

Dann meldete sich der Lautsprecher wieder. "Wir sind oben. Sie können die Gurte abmachen." Das Flugzeug legte sich gerade und Nadja starrte Tom an. Sie hatte für einige Augenblicke vollkommen vergessen, was passiert war. So fasziniert war sie von dem Anblick aus dem Fenster gewesen. Jetzt war alles wieder da und schüchtern schlug sie den Blick nieder. Aber Tom kicherte bloß: "Hier ziehen. Dann geht der Gurt auf."

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