Freitag, 22. Januar 2010

Schlaf

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Tom ließ ihr einige Zeit um wieder zu sich selbst zu finden. Dann stand er auf und ging an ihren Sitz heran und nahm sanft ihre Hand. Ihr Heulen hatte sich in ein leises Schluchzen verwandelt und bereitwillig gab sie ihre Hand hin und er hielt sie einfach nur fest. "Vertrau mir! Bitte!" Er sah ihr wieder tief in die Augen und sie zog die Nase hoch und er zückte ein Taschentuch und gab es ihr. "Ok!", nickte sie. Dann nutzte sie ausgiebig das Taschentuch und musste sogar etwas kichern. "Schlimmer als im Puff kann es nicht werden. Ich vertrau dir." Und ihre Stimme klang gar nicht so sarkastisch, wie sie das beabsichtigt hatte.

Als sie sich wieder beruhigt hatte atmete sie tief durch und schaute dann zu Tom: "Kann ich mich hier irgendwo waschen. Und auf Klo?", fragte sie schüchtern. Er deutete auf eine Tür im hinteren Bereich des Flugzeugs: "Da ist ein Waschraum. Brauchst du sonst noch was?"

Sie schüttelte den Kopf und stand auf: "Ich komm schon zurecht." Sie fühlte, wie ihre Schminke verlaufen war. Und aus irgendeinem Grund schämte sie sich dafür vor Tom. Schnell ging sie in den Waschraum und schloss die Tür hinter sich. Der Raum war größer als sie vermutet hatte. Keine enge Flugzeugtoilette, sondern ein richtiges kleines Badezimmer. Sogar mit einer Dusche. Sie benutzte, die Toilette und freute sich insgeheim darüber endlich mal wieder auf einer sauberen Brille zu sitzen.

Dann wusch sie sich noch ausgiebig das Gesicht und betrachtete sich selbst im Spiegel über dem Waschbecken: "Schön...", sagte sie zu sich selbst."So ein Unsinn!" Dann zuckte sie die Schultern und ging zurück zu ihrem Platz.

All das was im Moment passierte, war viel zu unwirklich als dass sie es hätte irgendwie verarbeiten können. Stumm ließ sie sich wieder in ihren Sessel fallen. So viele Fragen schwirrten ihr noch durch den Kopf aber sie wusste nicht, was und wie sie fragen sollte. Er hatte zwar Wort gehalten und bisher jede Frage beantwortet und klang dabei sogar sehr ehrlich. Aber irgendwie hatte sie etwas anderes erwartet. Sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass es ihr vielleicht lieber gewesen wäre, wenn er gesagt hätte sie käme in einen edleren Puff oder müsste das Sex-Hausmädchen von irgendeinem reichen Knacker sein.
Aber diese Sache mit der Insel war einfach zu abgehoben und unwirklich.

Über diese Überlegungen wurden ihre Augenlieder schwer und die Augen fielen ihr zu. Das sonore Brummen der Triebwerke trug sie langsam hinüber in den Schlaf.

Tom stand auf und bediente den Knopf, der den Sessel zurückfahren ließ. Weit ging die Lehne herunter, eine Fußstütze fuhr aus und verwandelte den Sessel in ein passables Bett. Noch im Halbschlaf öffnete Nadja ihre Augen einen Spalt. "Danke.", hauchte sie leise. Tom lächelte und nickte nur. Aus einem Staufach nahm er eine weiche, flauschige Decke und liebevoll deckte er sie zu.

Nadja sank in einen tiefen traumlosen Schlaf.

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