Donnerstag, 4. Februar 2010

Der erste Morgen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja


Nadja war mit dem guten Gefühl, dass man sich um sie kümmern werde, eingeschlafen und wachte nun auch mit diesem Gefühl wieder auf. Ein Sonnenstrahl der durch Tor und Gitter hineinlukte weckte sie. Schlagartig öffnete sie die Augen und ließ den Blick umherschweifen. Alles war so wie gestern. Der Raum war hübsch aufgeräumt. Auf dem Tisch standen die Getränkekannen. Der MP3-Player neben ihrem Bett lief sogar noch. Allerdings war die Lampe für den schwachen Batteriestand angegangen.

Sie atmete zweimal tief durch. Sie reckte sich im Bett etwas und dann überkam ein Grinsen ihr Gesicht. Sie hatte hervorragend geschlafen. Der Rücken tat ihr gar nicht weh, wie nach all den Nächten auf den alten Matratzen und sie fühlte sich immer noch angenehm sauber.

Dann huschte sie in ihre kleine Badecke und zog sorgsam den Vorhang zu. Ein sauberes Klo am frühen Morgen. Und dazu allein sein. Nicht die Notdurft vor vier anderen Mädchen im gleichen Raum auf einer dreckigen Schüssel verrichten müssen. Danach wusch sie sich am Waschbecken das Gesicht und schaute in den Spiegel. Die Ringe unter den Augen waren deutlich gemildert. Und ihr Haar, war wieder seidig und glänzend. Zufrieden bürstete sie es eine Weile.

Dann klopfte es an die Boxtüre und Nadja kam aus dem Vorhang heraus. Steffen stand am Gitter und lächelte ihr zu. "Guten Morgen! Ich hoffe du konntest gut schlafen?" Sie sah ihn verlegen an und errötete etwas. Unwillkürlich bedeckte ihre Hand die Scham. "Ja. Ich hab noch prima geschlafen." Sie versuchte so natürlich wie möglich zu klingen. "Wie viel Uhr ist es denn?" Steffen sah auf seine Armbanduhr: "Es ist jetzt kurz nach fünf." "Ui!", entfuhr es Nadja "So früh?" "Naja du hast 10 Stunden Zeitverschiebung mitgemacht. Sei froh, dass du überhaupt richtig schlafen konntest." Nadja nickte nur und sah auf das zerwühlte Bett.

"Was möchtest du denn zum Frühstück? Tee oder lieber Kaffee oder Kakao? Milch, Zucker, Zitrone?" Überfordert sah Nadja zu Steffen. "Kakao..", stammelte sie dann. Steffen grinste: "Gib mir fünf Minuten!" Damit verschwand sein Gesicht aus dem Gitter und die Schritte entfernten sich. Verlegen machte Nadja ihr Bett. Ordentlich strich sie das Laken glatt und legte Decke und Kissen wieder ansprechend zurecht. Sie war noch nicht ganz fertig, als Steffen sich wieder näherte.

Er schob die Boxtüre auf und stellte ihr wieder ein Tablett auf den Tisch. Eine große Tasse dampfender Kakao verbreitete ein köstliches Aroma in dem kleinen Raum. Dazu gesellte sich der Duft von frischem Brot und Obst. Und auch auf diesem Tablett waren wieder zwei Kannen mit Fruchtschorle.

In der anderen Hand hatte Steffen eine kleine Nierenschale in der einige medizinische Dinge lagen. Nadja starrte ihn unsicher an. Das Frühstück sah köstlich aus. Croissants, Brot, Marmelade, Aufschnitt, und so weiter. Alles was ihr Herz begehrte. Aber die Nierenschale machte ihr Angst. Deutlich sah sie eine Nadel darin blitzen.

Steffen sah sie etwas verlegen an. "Tom hatte dir ja gesagt, dass wir wissen müssen ob du krank bist. Und deshalb hast du heute einen Termin bei unserem Doc hier auf der Insel. Der wird dich einmal gründlich durchchecken." Nadja nickte: "Der, der gestern Nacht hier war?" Steffen errötete: "Oh du hast uns gehört?" Jetzt war es an Nadja zu erröten: "Äh ja. Ich hab noch wachgelegen. Bin erst danach eingeschlafen." Steffen fing sich wieder: "Naja ist ja nix schlimmes bei. Jedenfalls genau der. Und der möchte auch Blutwerte bestimmen. Allerdings darfst du dafür noch nichts gegessen haben. Sonst sind die Werte verfälscht. Also dachte ich, ehe ich dich bis nach dem Termin auf dein Frühstück warten lasse, nehme ich dir jetzt schnell das Blut ab, dann kannst du was essen. Ist das ok für dich?"

Nadja sah ihn unsicher an. Er hatte also nicht vor ihr irgendetwas zu spritzen sondern nur etwas abzunehmen. Das letzte, was man ihr gespritzt hatte, hatte sie nach einer Vergewaltigung dämlich grinsen lassen. Sie unterzog den Inhalt der Schale einigen genaueren Blicken. Tatsächlich waren all die Röhrchen leer. Und es war auch keine Flasche mit irgendeinem Medikament dabei. Dann nickte sie: "Wenn du das kannst?"

Steffen sah sie dankbar an. "Ich kann das. Keine Sorge." erwiderte er. Nadja nahm an ihrem Frühstückstablett Platz und reichte Steffen den linken Arm. Alles ging schnell und routiniert. Er legte einen Gurt um ihren Oberarm, desinfizierte die Einstichstelle und schob dann die Kanüle in ihre Vene. Er füllte einige Röhrchen und schließlich war alles passiert und er presste ihr einen Tupfer auf die Stelle. "Noch ein paar Augenblicke ganz fest drücken.", bat er und machte sich daran die Röhrchen fein säuberlich in ein kleines Körbchen zu sortieren.

Nadja hatte das über sich ergehen lassen. Argwöhnisch hatte sie hingesehen und befriedigt festgestellt, dass er ihr tatsächlich nichts gespritzt hatte. "Wann ist denn mein Termin beim Doc?", wollte sie dann wissen. "Um sieben ist er in seinem Büro. Dann können wir sofort hingehen." Nadja nickte. "Ok. Aber jetzt darf ich was essen?"

Steffen lächelte sie an. "Lass es dir schmecken! Nur eine Bitte hab ich noch." Er stellte einen kleinen Becher an ihr Waschbecken. "Wenn du kannst machst du bis nachher da noch eine Urinprobe rein?" Nadja löste sich wieder etwas: "Nächstes Pipi in Becher!", versprach sie und salutierte dazu. Sie mussten beide Kichern. Dann ließ Steffen sie mit ihrem gewaltigen Frühstück alleine. Hungrig machte Nadja sich darüber her. Und wie schon das Abendessen gestern, war es köstlich!

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