Samstag, 20. Februar 2010

Jurina ist angekommen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadjas Blase meldete sich. Leise schlich sie aus dem Bett und ging in das kleine Badezimmer, das zum Krankenzimmer gehörte. Als sie wieder zurückkam lag Jurina mit offenen Augen im Bett. Die allerschlimmsten Schwellungen rund um die Augen waren etwas zurückgegangen und sie konnte die Augen ein wenig öffnen. Stumm lag sie da und starrte an die Decke.

Vorsichtig näherte Nadja sich dem Bett und tastete nach ihrer Hand und umschloss sie sanft. Jurina stöhnte kurz auf und wendete dann den Kopf und sah direkt in Nadjas Augen. Ihr Blick schien aus weiter Ferne zu kommen und machte Nadja sogar ein bisschen Angst. Ein kehliges Husten drang aus Jurinas Kehle und schließlich formten ihre Lippen Worte: "Nadja, wo sind wir?" Überglücklich, dass sie nun endlich vernünftig zu sich kam, strahlte Nadja sie an: "Wir sind auf Arramoa. Das ist eine wunderschöne Insel. Hier wird es uns gut gehen. Niemand tut uns mehr weh." "Ich hab geträumt, wir wären im Himmel. Aber Boris ist immer wieder gekommen um ums zurückzuholen."

Nadja nickte und hatte Tränen in den Augen. Sie erinnerte sich an ihren Alptraum in der ersten Nacht und konnte sehr gut mit Jurina mitfühlen. Es klopfte an die Türe und Steffen steckte den Kopf hindurch: "Ihr seid ja schon wach. Prima. Guten Morgen! Dann sag ich dem Doc Bescheid und bringe euch gleich Frühstück!" "Guten Morgen Steffen.", flötete Nadja fröhlich zurück. Als er weg war kletterte sie wieder in ihr Bett und legte sich neben Jurina. "Das Essen hier wirst du lieben!"

Jurina war wieder in die Kissen zurückgesunken und starrte nun die Decke an: "Wie sind wir hierhergekommen?" "Das erkläre ich dir alles, wenn wir was im Magen haben. Dann können wir uns sicher auch etwas umschauen und ich zeige dir wo ich jetzt wohne. Du bekommst bestimmt auch ein tolles Zimmer." Jurina nickte nur. So ganz war sie sich noch nicht im Klaren, was all das zu bedeuten hatte. Von dem Punkt an, wo Boris sie beinahe erschossen hatte, bis zu dem Augenblick als Nadja ihre Hand nahm und sie ansah, fehlte ihr jegliche Erinnerung. Krampfhaft versuchte sie in ihrem Gedächtnis zu graben aber vergeblich. Alles lag im Dunkeln.

Wieder klopfte es und diesmal kam der Doc herein. "Guten Morgen die Damen. Ich hoffe sie haben gut geschlafen! Bevor es Frühstück gibt bräuchte ich noch ein paar Proben von dir Jurina." Nadja setzt sich im Bett auf und nahm Jurinas Hand. "Keine Angst. Das ist gar nicht schlimm!", flüsterte sie. Jurina nickte nur und sah Dr. Steiner dann ausdruckslos an. "Ich bin vorsichtig.", versprach er und machte sich routiniert daran Jurina einige Blutproben abzunehmen. Diese ließ es vollkommen reglos über sich ergehen. Nicht mal als er die Nadel einstach zuckte sie. Als er fertig war, stellte er den Becher auf den Nachttisch: "Machst du mir da bitte noch eine Urinprobe hinein? Lass sie dann einfach im Bad stehen, ich komme sie mir später holen!"

Jurina nickte nur unsicher. Ihr war das alles immer noch nicht geheuer. Als Dr. Steiner rausgegangen war stand sie auf und seufzte. Mit tapsenden unsicheren Schritten ging sie ins Bad. Den Becher in der Hand.

Nur Augenblicke nachdem sie aus dem Bad gekommen war, brachte Steffen das Frühstück. Für jedes der beiden Mädchen ein üppiges Tablett. Nadja machte sich sofort darüber her. Jurina starrte die vielen Köstlichkeiten an: "Das ist alles für mich?", fragte sie verunsichert und schaute zu ihrer mampfenden Freundin hinüber: "Aber ja!", kicherte Nadja mit vollem Mund. "Und es schmeckt köstlich. Iss schon. sonst ess ich deins auch noch."

Und das erste Mal seit langem rollte ein kleines Lachen aus der Tiefe von Jurinas Bauch herauf und endete in einem herzhaften Kichern: "Dann platzt du höchstens!", kommentierte sie und begann erst zaghaft, dann immer herzhafter ihre Portion zu vertilgen.

1 Kommentar:

  1. Sehr schön! Ich freu mich richtig für die Beiden. Ich bin begeistert, wie schön, logisch, realistisch und fantasievoll du beschreibst.

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