Mittwoch, 10. Februar 2010

Nicht allein

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja lag auf ihrer Liege und döste fast etwas weg, da hörte sie rechts von sich ein Knacken aus dem Gebüsch jenseits des Zauns. Erschrocken fuhr Nadja herum. Hatte Tom nicht versprochen es gäbe hier keine wilden Tiere? Sie versuchte inständig im Gebüsch etwas zu erkennen. Dann war sie sich eigentlich sicher, sie hätte sich geirrt und legte sich wieder hin.

Kaum einen Augenblick später knackte es erneut und wieder von fast exakt der gleichen Stelle. Nadja stand auf. Der Zaun gab ihr genügend Sicherheit um nicht angsterfüllt wegzurennen. Wieder suchte sie mit den Augen das Gebüsch ab aber sie konnte einfach nichts entdecken. Gerade als sie sich wieder hinlegen wollte vernahm sie deutlich ein glockenhelles Kichern.

Nadja war etwas verunsichert. Irgendwie passte das nicht so richtig zusammen. Hatte ihr ihre Phantasie, von Drogenentzug durcheinandergebracht, einen Streich gespielt? Sie seufzte und ging nun bis direkt an den Zaun und wieder erklang das Kichern. Aber nicht einstimmig sondern zweistimmig. Und es war zu deutlich um nicht real zu sein. Sie fasste sich ein Herz: "Ist da wer?", fragte sie vorsichtig. "NEEHEEE", kam es aus dem Gebüsch zurück. Eindeutig zweistimmig und von hellen Stimmchen.

Nadja grinste und versuchte die Quelle dessen zu orten. Und endlich konnte sie etwas entdecken. Ein blonder Schopf ragte über einen Ast, etwa 2 Schritte vom Zaun entfernt, hinaus. "Komm da raus. Ich hab dich gesehen!", sagte sie lachend. "Neeheeee wir sind ja gar nicht daaaa.", quietschten die Stimmchen wieder. "Jetzt seid doch nicht schüchtern. Du hast so hübsche blonde Haare.", kicherte Nadja. Sie war froh, dass sie sich offensichtlich nicht getäuscht hatte.

"Och Menno..", sagten die Stimmchen enttäuscht und jetzt raschelte es im Gebüsch und aus ihrem wirklich guten Versteck kamen zwei Mädchen hervor.

Ein blondes hellhäutiges Mädchen von etwa sechs Jahren und ein dunkelhäutiges, mit schwarzen krausen Locken von etwa vier. Sie beide genierten etwas. Aber sichtlich nicht, weil sie nackt waren. Vielmehr hatten ihre Mütter explizit verboten die Neue in der Quarantänestation zu ärgern. Am besten sollten sie überhaupt nicht hierhin gehen, hatte es geheißen. Und jetzt waren sie auch noch entdeckt worden.

"Hallo ihr beiden. Wer seid ihr denn?", fragte Nadja etwas überrascht. Sie betrachtete die Mädchen eingehend. Sie sahen niedlich aus und auf den Knien hatten sie reichlich Schorf, der davon zeugte, dass sie öfter aufgestoßen waren. Nadja musste an ihre eigene Kindheit denken und daran, wie oft sie weinend in den Armen ihrer Mama gelegen hatte mit blutigen Knien. Um wenig später bei den anderen, stolz wie Oskar, die Krusten vorzuzeigen.

Die kleinere wollte antworten aber die Große fiel ihr ins Wort: "Wir sind doch gar nicht hier.", zischte sie. Nadja musste kichern. "Na kommt hört auf mit dem Theater. Ich bin Nadja. Und wer seid ihr?" Die kleine platzte jetzt heraus: "Hashina!" Die Große warf ihr einen kurzen feindseligen Blick zu dann besann auch sie sich: "Ich bin Laura. Und du hast Quataräne!", erklärte sie altklug. Nadja musste wieder grinsen: "Quarantäne.", verbesserte sie.

In dem Augenblick schallte eine Stimme durch das Gebüsch. Tonfall und Intonation ließen unzweifelhaft auf eine Mutter schließen. Eine Mutter mit französischem Akzent. "Hashina? Laura? Los kommt raus!" "Wir müssen weg!", sagte Laura daraufhin etwas panisch und packte die kleine Hashina an der Hand und mit etwas Geraschel und Getrappel verschwanden die beiden Mädchen.

2 Kommentare:

  1. Quataräne!! Wie niedlich! *lach*

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  2. Das ist so ziemlich der Gipfel dieses Paradieses hinter Gittern. Ich bin gespannt wie die Blase platzt.

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