Dienstag, 2. Februar 2010

Was auf die Ohren

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja


Verunsichert stand Nadja wieder allein ihrer Box und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Keine Tabletten mehr? Und auch keine Zigaretten und keinen Schnaps? Sie schluckte und haderte mit sich selbst. Sie hatte zu jedem Zeitpunkt das Leben im Puff verflucht. Hatte dort weggewollt. Egal wohin! Nun war sie weg. Sie war an einem Ort, den andere als Paradies bezeichnen würden. Sie war sauber und satt und niemand tat ihr weh. Es hatte wohl auch niemand vor, so wie sich Steffen ihr gegenüber benahm. Und doch spielten ihre Finger nervös und fahrig herum. Und ein flaues Gefühl im Magen setzte ein. Sie massierte sich kurz die Schläfen als auch noch Kopfschmerzen dazu kamen und zwang sich dann schließlich sich auf die Situation zu besinnen: "Du bist doch kein Junkie!", befahl sie sich halblaut selbst.

Sie ging zum Bücherregal und versuchte sich abzulenken. Sie las die Titel. Eine Auswahl an leichter Unterhaltungsliteratur. Sie zog das ein und andere Buch heraus. Besonders die Ukrainischen hatten es ihr angetan und schlussendlich entschied sie sich für einen Ukrainischen Roman.

Sie legte sich aufs Bett und begann zu lesen. Aber sie war schrecklich unkonzentriert. Kaum hatte sie zwei Seiten gelesen, wusste sie nicht mehr was auf der ersten gestanden hatte. Aber sie las dennoch weiter auch wenn die Buchstaben vor ihren Augen leicht verschwammen.

Auf dem Gang näherten sich wieder Schritte und Steffen schaute klopfte an die Türe. Dann erschien sein Gesicht im Gitter und er hatte einen kleinen Gegenstand in der Hand.

"Ich hab mir gedacht du kannst vielleicht etwas Abwechslung gebrauchen und magst es gar nicht wenn es so still ist?" Nadja stand auf und nahm das kleine Teil, was er ihr hinstreckte. Es war ein MP3-Player und Kopfhörer. Nadja strahlte ihn an. "Ich hab dir ein bisschen Musik drauf gemacht. Etwas internationales. Ein bisschen aus deiner Heimat. Etwas deutsches. Hör mal durch. Wenn du was Bestimmtes möchtest, sag mir einfach Bescheid."

Belämmert stand Nadja mit dem kleinen Gerät in der Hand da. Steffen nickte noch aufmunternd, dann verschwand er wieder. Nadja schlug das Buch zu und klemmte sich die kleinen Stöpsel in die Ohren. Das Gerät zu aktivieren war nicht weiter Schwierig. Auch die Steuerung war angenehm intuitiv und schnell hatte sie Musik gefunden, die ihr gefiel.

Sie legte sich aufs Bett und rollte sich ein. Dann schloss sie die Augen und lauschte der ruhigen Musik. Sie seufzte leise und schaltete ihre vielen Gedanken aus. So recht konnte sie sich ja doch auf nichts konzentrieren und das leise Gedudel aus den Kopfhörern war unendlich angenehm.

Irgendwann nahm sie die Decke und kuschelte sich darunter. Ein weiches sauberes bequemes Bett. Die Augen immer noch geschlossen dämmerte sie wieder weg. Kein Wunder denn obwohl sie im Flugzeug quasi einen langen Mittagsschlaf gehalten hatte war es für sie doch inzwischen schon spät und so sank sie am Nachmittag auf Arramoa friedlich ins Land der Träume.

Steffen grinste als er an der Box vorbeiging und Nadja schlafen sah. Er schloss das Rolltor, so dass nur Wenig Licht in das Gebäude drang und legte sich draußen wieder auf den Liegestuhl. Er war zufrieden mit den ersten Stunden, die sie hier verbracht hatte. Er hatte schon viele Mädchen aufgenommen und nur wenige hatten sich so gut gehalten wie Nadja.

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