Dienstag, 16. März 2010

Ein ungebetener Gast

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Der Tag wurde nun endlich doch noch recht schön für Nadja. Sie hielt sich von ihrem Vater fern und redete viel mit ihren Geschwistern. Alles wollten die wissen. Wie viel sie verdiene, was eine Krankenschwester alles machen würde und so weiter und so weiter. Nadja hatte einige Bücher gelesen und erzählte ausweichend Geschichten von ihrer Arbeit. Ihre Mutter mischte sich nicht in die Gespräche ein. Aber in einem Augenblick wo die beiden Allein waren nahm sie Nadja in den Arm und sah ihr tief in die Augen. "Nicht so schlimm. Ich will es gar nicht wissen.", sagte sie nur.

Nadja durchfuhr es heiß und kalt. Hatte sie sie ertappt? Hatte sie sich irgendwo widersprochen? Schüchtern senkte sie den Blick. Wieder war es unglaublich schwer. Die ganze Zeit schon beim Schreiben der Briefe hatte sie sich schlecht gefühlt. Jetzt die Geschichten zu erzählen war ihr vergleichsweise leicht gefallen. Aber nun war wieder alles da. Und der stechende Schmerz in der Magengrube wurde wieder stärker.



Mama führte ihre Hand unter Nadjas Kinn und hob es hoch. Sie gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange und streichelte ihren Kopf: "Ich hab doch gesagt es ist nicht schlimm." Langsam nickte Nadja und schmiege sich an ihre Mutter. "Tut mir leid.", stammelte sie leise.

Beide schlangen die Arme fest aneinander. Eine unausgesprochene Lüge stand zwischen ihnen aber sie störte nicht. Mama wollte es nicht wissen. Sie war nur froh, dass ihre Tochter in Sicherheit war.

Das Abendessen wurde schließlich aufgetragen und es war wieder fröhlich. Auch Papa, der das Mittagessen geschwänzt hatte, setzte sich mit an den Tisch. Lukas präsentierte Anna. Sie war im Laufe des Nachmittags gekommen. Die beiden waren seit gut einem Monat ein Paar und offensichtlich sehr verliebt. Schon beim Abendessen konnten sie kaum die Finger voneinander lassen. Papa sprach allerdings weiterhin kein Wort mit Nadja.

Dann setzten sich alle im Wohnzimmer aufs Sofa und der Abend begann gemütlich zu werden. Da schellte es. "Ich mache auf!", entschied Papa, als Maria schon aufgesprungen war. Und er ging zur Türe. Schwere Schritte kamen die Treppe hinauf und dann kam Papa mit dem Besucher ins Wohnzimmer. "Hallo Nadja. Schön dich wiederzusehen."

Nadja starrte fassungslos in das feiste dämliche Gesicht. Es war Ivan.

2 Kommentare:

  1. Sehr, sehr schön beschrieben, wie Mama reagiert. Richtig schön!

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  2. jaja, Mütter wissen (fast) alles. Aber schön dass sie ihre Tochter trotz aller bösen vorahnungen noch immer lieb hat.

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