Freitag, 19. März 2010

Erstaunliche Präzision

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja hockte zusammengekauert auf der mittleren Bank in dem Kleinbus und rang immer noch um Fassung. Schließlich beruhigte sie sich. Was hatte sie erwartet? Dass ihr Vater seinen Plan aufgegeben hätte und sie in Frieden lassen würde? Es hatte damals schon die hitzigsten Diskussionen gegeben und er war auf keines Ihrer Argumente eingegangen. Und dabei war es eben geblieben. Nur diesmal hatten im richtigen Augenblick ihre Bodyguards geklopft und sie herausgeholt.

Ein anderer Gedanke kam auf: 'Woher wussten die eigentlich so genau wann sie klopfen mussten?' Sie schluckte kurz. Dann sah sie zum Anführer der Truppe, der neben ihr saß: "Danke, dass ihr gekommen seid." Der nickte nur freundlich: "Ist unser Job. Wir waren ja informiert." Also hatte Felix wohl offensichtlich die groben Züge der Geschichte verbreitet und die Bodyguards in Kenntnis gesetzt womit zu rechnen war. Aber das erklärt nicht, wie sie sekundengenau im richtigen Augenblick klopfen konnten.



Nadja fasste sich ein Herz: "Woher habt ihr eigentlich gewusst, wann ihr reinkommen musstet?" Der Kerl druckste kurz. Sie wusste als nicht von ihrer Überwachung. Aber sie hatte ein Recht auf eine ehrliche Antwort fand er: "Dein Handy hat eine ausgeklügelte Überwachungsfunktion. Es nimmt die ganze Zeit Geräusche aus der Umgebung auf. Aber wir können das nicht hören. Aber da drin ist eine Software, die analysiert alles, was so passiert. Und wenn die Stimmen sehr aggressiv werden, sehr laut oder wenn Schläge zu hören sind, dann aktiviert es die Überwachung und funkt uns genau zehn Sekunden lang alles was drumherum passiert zu. Und als du dich mit deinem Vater gestritten hast ist die Überwachung angesprungen. Und da sind wir reingegangen. Einer von uns war dir beim Reingehen durch die Haustüre gefolgt. Er hat uns das Treppenhaus geöffnet, dann sind wir rauf und haben gegen die Türe gehämmert. Den Rest kennst du.", schloss er dann seinen Vortrag.

"Ihr könnt hören, was um mich herum passiert?" Nadja starrte ihn fassungslos an. "Nur, wenn man sich streitet oder prügelt.", wiegelte er ab. Es war ihm unangenehm. Die meisten Söhne und Töchter reicher Leute, die so eine Zusatzsoftware auf dem Handy hatten waren darüber nicht informiert. Und das passte ihm umso weniger.

"Und wenn das mal einfach so angeht? Obwohl gar nichts ist?", bohrte Nadja nach. "Das passiert nicht. Die Software ist ausgesprochen zuverlässig. Bis auf...", er grinste. "Bis auf was?", wollte Nadja wissen. "Als du mit deiner Mutter in der Küche warst. Da habt ihr Fleisch geklopft oder so etwas. Da ist es auch kurz angegangen. Das Geräusch war ihm zu laut. Aber wenn wir merken, dass nichts ist schalten wir sofort wieder aus. Was du sonst mit deiner Familie redest geht uns nichts an."

Nadja lachte auf. Fleischklopfen als Schlägerei. Aber es hatte auch wirklich laut geklungen. Etwas erleichtert aber natürlich noch immer nicht froh lehnte sie sich den Rest der fahrt in ihren Sitz. Dann stoppte der Wagen vor dem Radisson. Nadja huschte hinaus und hinauf in ihr Zimmer. Bedächtig legte sie ihr Überwachungshandy auf den Nachttisch. Dann ging sie noch kurz duschen. Als sie sich ins Bett legte war ihre schlechte Laune fast verflogen. Morgen würde sie sich mit Mama und ihren Geschwistern einen schönen Tag machen. Irgendwo in der Stadt. Nicht in der Wohnung und ohne Papa. Mit dem war sie fertig.

Kichernd schaute sie auf das Handy. Dann klatschte sie zweimal extrem kräftig in die Hände. Direkt über dem Gerät. Ihre Handflächen röteten sich. Das musste laut genug gewesen sein. "Ich geh jetzt schlafen. Gute Nacht Jungs. Danke noch mal.", kicherte sie hinein und rollte sich dann unter ihre Bettdecke.

Die Bodyguards ein paar Zimmer weiter lachten albern wie kleine Schuljungs und knobelten um die Nachtschicht.

3 Kommentare:

  1. Kleiner Frechdachs.. *lach* Bin gespannt, wie es weiter geht.

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  2. sehr niedlich, gefällt mir gut!

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  3. Wow so ein Handy bräuchte jedes Kind. Fand ihre Reaktion, nach dem sie das wusste, total süß.

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