Donnerstag, 27. Mai 2010

Ungelegte Eier

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Verzweifelt rechnete Nadja ihre letzte Periode nach. "Ga'ilana. Ich war so blöde.", quengelte sie verzweifelt. "Wann kann man denn im Monat schwanger werden? Ich weiß nicht meine Tage... Ich verliere hier ja total den Überblick.", fügte sie verschämt und leise hinzu. Die Wochentage hatten für Nadja schon lang keine Bedeutung mehr. Auf Arramoa war jeder Tag wie Sonntag. Und auch im Puff hatte damals nur das verstärkte Kundenaufkommen den Samstag und den Monatsersten definiert.

Sie versuchte die Zeit nachzurechnen. Aber sie kam beim besten Willen nicht darauf, wann sie das letzte Mal ihre Periode gehabt hatte. Aber es war schon eine ganze Weile her. Aber sie hätte nicht sagen können ob es 10 oder 20 Tage her war. Ga'ilana nahm sie fest in den Arm. "Keine Angst, Süße." Ihr Tonfall war beruhigend.

Nadja umklammerte die Schultern der Freundin. "Was mach ich denn, wenn ich jetzt schwanger bin?", quetschte sie gequält heraus und schon wieder bahnten sich die Tränen den Weg. Sanft tupfte Ga'ilana die kleinen Tropfen weg und gab Nadja einen Kuss. Jurina kam mit einem neuen Schokopudding an. "Was ist denn hier passiert?", fragte sie verwirrt und setzte sich wieder. "Vielleicht bin ich schwanger.", seufzte Nadja. Sie war immer noch erschüttert, von ihrer eigenen Dummheit.

Jurina nahm einen Löffel Pudding und schob ihn Nadja in den Mund. "Bill hat gesagt er kann keine Kinder mehr bekommen.", sinnierte Jurina. "Ich hoffe das war die Wahrheit. Vielleicht sollten wir mal gemeinsam zum Arzt gehen und rausfinden, wie schwanger wir zwei tatsächlich sind?", schlug sie vor und fütterte Nadja weiter mit Pudding, was für sie eine willkommene Ausrede war, sich auch immer wieder selbst ein wenig in den Mund zu schieben.

Jurina fühlte sich von der Frage offensichtlich in keinster Weise belastet. Nadja sah sie verwirrt an. "Ich kann doch jetzt kein Kind bekommen.", verzweifelte sie weiter und sogar Ga'ilana fing langsam an zu grinsen. Nadjas Angst amüsierte sie. In der Heimat wäre ein Kind eines mehr oder weniger Unbekannten, zumindest aber eines Mannes mit dem man nicht verheiratet war, sicherlich eine Katastrophe. Aber hier auf Arramoa war dies dagegen, eigentlich kein Problem. Höchstens, wenn man selbst eines daraus machte. "Warum nicht? Was hält dich ab ein Kind zu bekommen?", fragte sie etwas zynisch.

Nadja antwortete nicht, Jurina legte den Kopf schief und entfernte sich in Gedanken. So weit, dass sie vergaß, den Pudding weiter zu löffeln. Sie überlegte, was sie davon hielt, ein Kind zu bekommen. Auch sie wusste, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Mädchen werden würde. Ein leichter wohliger Schauer überkam sie. Irgendwie bedauerte sie fast, dass es bei ihr wohl nicht so sein würde. Ga'ilana stupste sie an: "Träumst du?", kicherte sie.

"Äh nee." Jurina errötete, kurz und fühlte sich ertappt. "Was ist? Gehen wir zum Arzt und lassen ihn mal gucken?", wechselte sie nun wieder zurück zum Thema. Dann wandte sie sich an Ga'ilana: "Müssen wir da einen Termin machen? Ich glaub er hat damals gesagt, wir sollen einfach so hinkommen. Oder?" Ga'ilana nickte. "Ihr könnt einfach hingehen. Im schlimmsten Fall müsst ihr eben ein paar Minuten warten. Jurina löffelte schnell noch den Rest aus dem Schälchen und nahm Nadja an der Hand. "Auf geht’s.", erklärte sie kurzerhand.

Nadja wollte fast etwas schmollen, weil Jurina das alles so einfach machte. Aber andererseits war sie auch dankbar, nicht allein zum Arzt gehen zu müssen. "Du hast gut reden.", maulte sie dann aber doch noch. Jurina feixte. "Ach Nadja.", quietschte sie daraufhin versöhnlich. "Jetzt gucken wir erst mal. Vielleicht hat mein Bill mich ja auch angeflunkert und ich bin auch schwanger. Oder wir sind es beide gar nicht. Was wollen wir denn hier über ungelegte Eier gackern?" Noch während sie sprach, wurde ihr die Doppeldeutigkeit bewusst und sie kicherte albern. Ga'ilana fiel ein und sogar Nadjas Schmollmund zuckte und formte ein Grinsen.

2 Kommentare:

  1. Jurina gefällt mir immer besser :-D
    Die hat es Faustdick hinter den Ohren.
    Gutes Mädchen.
    ;-)

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  2. Netter Titel ;-)

    Musste das noch schnell lesen, bevor es los geht.
    Tja, Jurina ist etwas praktischer eingestellt. Wie gut, dass Nadja nicht alleine ist. Mal sehen, ob und wenn, wen es nun erwischt hat.

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