Donnerstag, 10. Juni 2010

Neue Wohnung und Katzenkorb

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Weit weg von Arramoa stopfte Nadjas Mama den Inhalt ihres Kleiderschranks hastig in Kartons. Als sie mir ihren eigenen Sachen fertig war, räumte sie die Schränke der Kinder aus und verpackte die Sachen ebenfalls. Es war gerade neun Uhr morgens und Bekannte hatten versprochen beim Tragen zu helfen. Aber bisher war noch keiner aufgetaucht.

Ständig hatte sie den salzigen Geschmack der Tränen in ihrem Mund. Endlich klingelte es. Der Bekannte mit dem Lieferwagen hatte sie nicht im Stich gelassen. Sie würde jetzt, während ihr Mann auf der Arbeit war, die Sachen in die neue Wohnung bringen und danach Maria von der Schule abholen. Lukas wusste schon Bescheid und würde nach der Arbeit auch hinkommen.

Die Scheidungspapiere unterschrieb sie und konnte nicht verhindern, dass eine Träne darauf tropfte. Dann legte sie sie auf den Küchentisch und dazu den Brief, den sie für ihren zukünftigen Ex-Mann geschrieben hatte.

Zum Glück kamen noch zwei weitere Freunde und halfen die Sachen in den Lieferwagen zu verfrachten. Möbel konnte sie keine mitnehmen. Außer einem Beistelltisch und einem kleinen Regal. Sie hatte schon ein paar billige Möbel bei einem Gebrauchtwarenhaus gekauft und in die Wohnung bringen lassen. Dabei waren die Reste des Geldes draufgegangen, dass Nadja dagelassen hatte. Es war ein gutes Stück Arbeit aber um halb drei waren alle Kartons in der neuen Wohnung und Mama fuhr mit dem Bus zur Schule ihrer Tochter.

Das war eine weite Fahrt, denn die Wohnung lag in den endlosen Wohnburgen von Solonmyanski und sie war winzig und schäbig. Damit Maria und Lukas je ein eigenes Zimmer haben könnten, würde sie im Wohnzimmer auf einer Klappcouch schlafen. Aber mehr Geld als für diese Wohnung hatte ihr die Dame von der Wohlfahrt nicht zugestanden. Lukas war zwar ebenfalls bereit seinen Teil zum Haushaltseinkommen beizutragen aber das Geld würde knapp bleiben. Und bis ein Gericht ihren Mann dazu verurteilte seinen Unterhalt zu zahlen würde viel Zeit vergehen. Vorher würde sie ohnehin keine Kopeke von ihm bekommen. Da war sie sich Sicher.


Nadja ahnte von all dem nichts und spazierte schweigend aber glücklich mit Joe durch den Palmenwald. Keiner von beiden wollte das Gespräch beginnen. Sie waren beide einfach glücklich endlich wieder beieinander zu sein. Unbewusst hatte Nadja den Hügel mit dem gigantischen Katzenkorb angesteuert, wo sie die erste Nacht mit Thorsten verbracht hatte. "Lass uns da rauf gehen.", schlug sie vor.

Die Nase pochte nur noch leicht. Die Schmerzstillende Salbe, welche der Doc aufgetragen hatte, tat zuverlässig ihren Dienst. Ein wenig merkwürdig war der Gedanke schon, Joe an den Ort zu bringen, wo sie es mit Thorsten getan hatte. Aber sie wischte ihn bei Seite. Dieser Platz war mit Abstand der schönste auf der Insel und Thorsten war nicht da um ihn selbst in Anspruch zu nehmen.

Joe folgte ihr den kleinen gewundenen Pfad hinauf. Dann standen sie auf der Anhöhe und überwältigt sah Joe sich um. "Das ist wundervoll hier.", nickte er beeindruckt. Dann sah er schüchtern in Nadjas Gesicht. "Aber nicht so wundervoll wie du."

1 Kommentar:

  1. Ich glaube, vielen Frauen fällt diese Entscheidung, ihren Mann zu verlassen, enorm schwer. Und komischerweise besonders, wenn der Mann gewalttätig ist. Da ist wohl die Angst zu groß. Um so mutiger von Nadjas Mama. Hoffentlich spürt der Kerl sie nicht auf und tobt. Ich drück ihr die Daumen.

    Dass Nadja sich den schönsten Punkt der Insel aussucht, find ich toll. Und Joes Kompliment ist goldig. Dass er ein Mädchen mit Tape im Gesicht immer noch wundervoller findet als solch einen Ausblick, wird Nadja gut tun. Ich finde, sie hat das auch verdient.

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