Dienstag, 22. Juni 2010

Sunnys Geschichte 8 - Ende (Gastbeitrag)

Dies ist ein Gastbeitrag von der Gehirnbanane. Eine Übersicht über die bisherigen Teile findet ihr hier: Übersicht Gastbeiträge


Sunnys Geschichte 8 - Familientreffen


Sunshine stand dort mit noch immer etwas glasig abwesendem Blick. Bekleidet mit einer Art Robe aus dunklem Stoff. Das Kleidungsstück war von leichter Machart aber absolut Blickdicht. So zog sie zwar seltsame Blicke auf sich, aber vermutlich wesentlich weniger feindliche, als wenn sie ohne diese spezielle Garderobe aufgetreten wäre. Normalerweise trug sie tagsüber in der Öffentlichkeit eine Art Burka, aber da sie besonders in dem vom Dschihad heimgesuchten Griechenland nicht mit einer Muslimin verwechselt werden wollte, hatte sie auf dieses robenähnliche Textil zurückgreifen müssen. Die Kapuze der Kutte zog sie so tief in ihr Gesicht, dass sie gerade noch sehen konnte wo sie lang ging.


Als nach einer ganzen Weile etwas an ihrem „Rockzipfel“ zog, blickte sie neben sich zu Boden. Dort stand Gecko. Die Gnomin hatte sich mit aufforderndem Blick neben Sunny postiert und glotzte die Elfe aus ihren großen blauen Augen ungeduldig an. Dabei nickte sie in die vorgesehene Marschrichtung. Gecko trug wie üblich eine Latzhose mit skurril kindlichen Häschenknöpfen und Haargummis in ihrem zu zwei Zöpfen gebundenem Haar. Die HelloKitty 2060 Tasche über ihrer Schulter rundete das Bild ab. Sunshine seufzte leise und erwiderte das Nicken ihrer Kameradin knapp.


Für andere mochte es aussehen als sei sie mit einem etwa acht Jahre alten, knapp einmeterzwanzig großen, Mädchen unterwegs. So gingen die beiden ungleichen Damen in Richtung Skarkos und es dauerte gute zwei Stunden bis sie das kleine Dorf erreicht hatten. Einige Häuser waren im Laufe der Eurokriege schwer in Mitleidenschaft gezogen worden, aber die Wiege ihrer Kindheit schien noch intakt. Es war nicht mehr viel los auf den Straßen an diesem Herbstabend des Jahres 2060 und die Zahl der befremdlichen Blicke die sie ernteten beschränkte sich auf ein Mindestmaß.


Das Duo stand vor der alten Holztür der Familie Galanis und der Anblick überschwemmte Danái mit Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit. Es war alles noch so wie sie es in Erinnerung hatte. Drinnen brannte Licht.

Sie hob zögerlich die zu einer locker geballten Faust geformte Hand und traute sich kaum einen weiteren zu Atemzug zu tun. Sie hielt inne und überlegte ob sie das tun wollte. Hatten diese Leute die sie doch kaum kannte denn jemals nach ihr gesucht? Vielleicht waren sie sogar froh das sie fort war. Sie schuldete diesen Leuten nicht das ger...


Sie (vorher „Es“) klopfte an. Drei Mal. Drei Mal pochte es Dumpf gegen die dicke Tür aus echtem Holz und Gecko stellte sich im Anschluss wieder neben sie. Sunny blinzelte überrascht und wollte gerade ihre kleine Kameradin maßregeln als sich die gut geölte Tür öffnete und die beiden in warmes Laternenlicht tauchte.


Es war Elená. Danáis Mutter öffnete mit der Tür ihres Hauses ebenfalls die Tür zurück in das Leben ihrer deutlich über zwei Jahrzehnte verschollenen und vor allem tot geglaubten Tochter. Die in eine dunkle Robe gehüllte Runnerin schlug langsam und mit beiden Händen die Ränder ihrer Kopfbedeckung fassend die Kapuze zurück und blickte ihre leibliche Mutter mit unsicherem Blick an. Frau Galanis ließ das Geschirrtuch das sie mit zur Tür gebracht hatte fallen und blickte die junge Elfe mit offenem Mund und noch viel weiter geöffneten Augen an. Elená war inzwischen über sechzig Jahre alt und hatte alles an sich um genau so auszusehen wie man sich eine alte griechische Inselbewohnerin vorstellen würde. Hinter der betagten Mutter von fünf Kindern tauchte ein junger Mann auf. Ebenfalls ein Norm. Er überragte die kleine Frau um gut einen Kopf und maß insgesamt sicherlich einhundert neunzig Zentimeter. Der Kerl schien ein Mittezwanziger zu sein und hatte kurzes, schwarzes Haar und einen Dreitagebart. Die haut war von leicht gebräunter Natur und seine Augen dunkel. Der junge Herr wäre mit dem Wort athletisch gut zu beschreiben gewesen. Sein Gesichtsausdruck verriet Misstrauen und auch eine Spur von Unbehaglichkeit las Danái aus seinem Antlitz.

„Wer ist das Mutter?“ sprach er mit voller Stimme. Ein wenig basslastig signalisierte das empfindliche Sennheisergehör der Nächtlichen.

„Das ist deine Schwester, Lukás.“



Das unverhoffte Familientreffen der Galanis ging deutlich besser über die Bühne als Sunny sich es im Vorfeld ausgemalt hatte. Ihre beiden älteren Schwestern, Tia und Marina, waren inzwischen ebenfalls über vierzig Jahre alt und mehr oder weniger glücklich verheiratet. Ihr älterer Bruder, Viktor, wohnte ebenfalls nicht mehr zuhause. Er hatte eine, der Beschreibung seiner Mutter nach, hübsche Spanierin geehelicht und war vor einiger Zeit schon ausgewandert. Nur Lukas war der alten Frau Galanis noch geblieben. Er passte auf seine Mutter auf und versorgte sie so gut wie er konnte.

Sunshine hatte zunächst große Mühe sich jemandem zu öffnen, aber nachdem sie das Vertrauen in ihre Mutter wiedergefunden hatte erzählten sie sich die Passagen ihres Lebens die sie beide verpasst hatten. Elená weinte in dieser Nacht viel und bat Danái um Vergebung für ihr Versagen als Mutter. Sie klärte ihre jüngste Tochter über den Sachverhalt um ihren Vater auf und verriet ihr, dass er die Familie schon vor über zehn Jahren zurückgelassen hatte.

Was er inzwischen so tat konnte die schwarze Elfe ihrer Mutter berichten.


Lukas und Gecko konnten zur gesamten Unterhaltung nicht viel beitragen und saßen die meiste Zeit teilnahmslos dabei. Danáis jüngerem Bruder fehlte jede Bindung zu ihr und obwohl er bereits von seiner Mutter von der einstigen Existenz einer unbekannten Schwester erfahren hatte, hatte er keine vorhandene Bindung zu diesem Mitglied seiner Familie.

Gecko schlief irgendwann ein und als der Morgen schließlich Skarkos aus seinem Schlaf holte brachen die beiden wieder auf.



Von Ios aus stand ihnen nicht gerade die ganze Welt offen, aber sie würden MatchBox schon sagen wo er sie absetzen sollte.

1 Kommentar:

  1. danke fürs posten meiner charakterstory :) das waren dann ja auch erstmal alle teile der geschichte.

    denke drüber nach das ganze mal fort zu setzen... zu schreiben gäbe es da jedenfalls mehr als genug :)

    danke fürs lesen und danke für die kommentare!

    mfg

    gehirnbanane

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